Zur Geologie der Laierhöhle

Gesteinsfalte in den bräunlich-gelben Plattenkalken der Laierhöhle
 
Landschaftlicher Rahmen
Die Laierhöhle liegt unmittelbar am Ostrand der so genannten Geislinger Talspinne. Hier treffen die Täler des Talbaches (Zustrom von Norden), der Eyb (Zustrom von Osten), der Rohrach (Zustrom von Süden) und der Fils (Zustrom von Westen) in einem großen Talkessel zusammen.
Nach Osten steigt der Hang des Rohrachtals in den von Hangschutt bedeckten Schichten des mittleren und höheren Braunen sowie des Weißen Juras von ca. 490 m ü. NN am Geislinger Bahnhof steil bis auf etwa 640 m ü. NN an, um dort zunächst in eine das Rohrachtal fast durchgehend begleitende, mehr oder weniger ausgeprägte, Verebnung überzugehen (ca. 645 m ü. NN beim Bismarck-Felsen und am Helfenstein, ca. 647 m ü. NN am Ödenturm, ca. 650 m ü. NN am Hofstetter Stein).
An diese Verebnung schließt nach Osten zunächst ein weiterer deutlicher Hanganstieg auf Höhen von ca. 700 m ü. NN am östlichen Ortsrand von Weiler an, um endlich wieder auf rund 650 m ü. NN abzufallen. Wir haben jetzt etwa das Zentrum der großen, oberirdisch abflusslosen Senke erreicht, die von dem Anwesen Battenau ihren Namen erhielt. Dieses weiträumige Karstobjekt besitzt ein oberirdisches Einzugsgebiet von etwa 7,4 km2 bei einer maximalen NW-SO-Erstreckung von rund 4,8 km und einer größten Breite entlang der N-S-Achse von ca. 2,5 km. Die meisten der zahlreichen Erdfälle in ihrem Bereich sind durch Lehm plombiert, wie auch die gesamte Karstwanne im Bereich von Karstspalten bis mehrere Meter mächtige Lehmverfüllung aufweist.

Geologische Gegebenheiten in der Höhle
Die stratigraphische Einstufung der in der Laierhöhle aufgeschlossenen Weißjura-Schichten bereiten auf Grund ihrer ungeschichtet-massigen Ausbildung erhebliche Schwierigkeiten. Da bisher in der Höhle keine für eine genaue Einstufung verwertbaren Fossilien zu finden waren, wurde zunächst versucht, den geologischen Rahmen der Höhle anhand von Geländeaufschlüssen und Bohrungen abzustecken.
SCHALL (1964) ordnet die Kalke im Eingangsbereich der Höhle dem Weißjura Delta (Obere Felsenkalke, ki3) zu, LENHARDT (1990) stellt sie in den untersten Weißjura Zeta (Liegende Bankkalke, ki4). In die Massenkalke eingebettet findet man hauptsächlich im Bereich des Amphitheaters, aber auch in den vorderen Bereichen des Lehmgangs sowie in tieferen Höhlenteilen des Wilden Westens sehr feingeschichtete, bräunlichgelbe Plattenkalke. Die Platten sind durchschnittlich ca. 1 cm stark und zu 0.2 bis über 1.5 m mächtigen Bänken zusammengefasst. Insgesammt ähneln diese Plattigen Kalke nach ihrem äußeren Erscheinungsbild stark den Solnhofer Schiefern, sie gehören stratigraphisch jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Bereich der Unteren Felsenkalke (Weißjura Delta). Bereichsweise sind die Plattenkalke durch mehr oder weniger linsen- bis stotzenförmige Kalkeinschaltungen zweigeteilt.
Die Lagerungsbeziehungen zwischen den beiden grundsätzlich verschiedenen Gesteinsausbildungen und ihre faziellen Eigenheiten sind Gegenstand weiterer Untersuchungen. Dies gilt gleichermaßen für die Bedeutung der Plattenkalke für die Entwicklung und Ausgestaltung der Höhle, denn es fällt auf, daß die Plattenkalke offenbar sehr viel weniger verkarstet sind als der über- und unterlagernde Massenkalk. Dieser weist sowohl an der oberen als auch an der unteren Grenze zum Plattenkalk oftmals gut ausgebildete Druckröhren auf, die den Plattenkalk aber offenbar nicht durchschlagen haben. Ebenfalls im Bereich des Amphitheaters kommen gehäuft Dolomit und Zuckerkörniger Lochfels vor, die in engem genetischem Zusammenhang stehen. Ob und wie dieser diagenetisch stark veränderte Kalkstein zu den beiden anderen genannten Gesteinsausbildungen in Beziehung zu setzen ist, soll ebenfalls durch genauere Untersuchungen noch ermittelt werden.
 
Übersicht  Zurück zur Übersicht zurück!  Letzte Seite weiter!  Nächste Seite