Die Höhlenfauna der |
Vor allem im Eingangsbereich der Höhle trifft man auf eine reichhaltige
Fauna. Die jahrein, jahraus stabilen Klimabedingungen in der Höhle
locken viele Insekten und auch einige Säuger an. Die Tiere haben dabei
die unterschiedlichsten Beweggründe. Manche Arten nutzen die temperierte
und gleichmäßig feuchte Höhle als Schlafquartier. Die einen bei Nacht,
andere bei Tag und wieder andere für den Winterschlaf. Andere Arten besiedeln die Höhle ganzjährig und ernähren sich entomophag (räuberisch) oder necrophag von anderen Insekten. |
Spinnen |
In der Kahlensteinhöhle teilen sich mehrere Spinnenarten den Lebensraum.
Am auffalendsten ist dabei die Große Höhlenspinne (Meta Menardi).
Mit einer Rumpflänge von bis zu 17mm und ihren 20-30mm messenden,
schneeweißen Kokons wird sie von den wenigsten Besuchern übersehen.
Die Art baut unvollständige Radnetze, welche fast ausschließlich
zum Aufbewahren der Beute verwendet werden. Die Große Höhlenspinne
lebt ganzjährig in der Höhle und wird dort 2-3 Jahre alt. Große Höhlenspinne - Meta menardi (LATREILLE, 1804) mit Kokon Obwohl nicht minder häufig als die Große Höhlenspinne wird die Kleine Höhlenspinne Metellina merianae gerne übersehen. Ihre Größe erreicht nur selten mehr als 10mm und ihre helle Färbung hebt sich kaum vom Kalk der Höhlenwand (oder Decke) ab. Ihre Radnetze sind größer als die von Meta menardi und zudem vollständig. Kleine Höhlenspinne - Metellina merianae (SCOPOLI, 1763) aus der Gattung der Herbstspinnen Zwischen den beiden genannten Arten lebt in der Kahlensteinhöhle eine weitere Höhlenspinne. Die nur wenige Millimeter große Nesticus cellulanus ist fast nur in Höhlen und Kellern zu finden. Sie ist dort ganzjährig anzutreffen und baut echte Fangnetze in welchen sie meist kopfüber hängend zu sehen ist. Obwohl ihr Kokon um ein vielfaches größer ist als sie selbst, trägt sie ihn bis zum schlüpfen der Jungtiere mit sich herum. Nesticus cellulanus (CLERCK, 1757) mit Kokon Nur wenige Meter tief in die Höhle traut sich der Weberknecht Leiobunum rupestre. Die Fundstellen sind alle Eingangsnah und haben noch etwas Luftzug. Dies kommt dem normalen Lebensraum der Art in schattigen Felsnischen recht nahe. Leiobunum rupestre (HERBST, 1799) |
Schmetterlinge |
Schmetterlinge trifft man in Höhlen hauptsächlich als schlafende Wintergäste
an. Sie suchen die Höhlen aber auch im Sommer ab und zu auf. Im umgebenden Autal kommen
alle Schmetterlingsarten vor, die man bei uns typischerweise in Höhlen findet.
Im schattigen Eingangsbereich halten sich manchmal auch Arten ohne Höhlenbezug auf. Ockergelber Blattspanner - Camptogramma bilineata (LINNĈUS, 1758) Im Winter findet man meist große Ansammlungen schlafender Zackeneulen (Scoliopteryx libatrix). Dieser unverwechselbare Nachtfalter ist bei uns weit verbreitet. Das spiegelt sich auch in den vielen volkstümlichen Namen wieder, welche die Art in den unterschiedlichen Regionen erhalten hat: Zackeneule, Zimteule, Kapuzinereule, Zackenrandeule, Krebssuppe, Sturmhaube, Näscherin und Zuckereule. Der Name Dotterweidenspinner bezieht sich auf die wichtigste Futterpflanze der Raupen, die Weide. Zackeneule - Scoliopteryx libatrix (LINNÆUS, 1758) |
Zweiflügler |
Die Höhle wird von einer Vielzahl unterschiedlicher Mücken- und Fliegenarten
aufgesucht. Wie in den meisten Höhlen der Gegend, so sind auch in der Kahlensteinhöhle
im Sommer reichlich Rheinschnaken anzutreffen. Der Name täuscht etwas. Der Zweiflügler
gehört zu den Stelzmücken
und ist weder mit den Stechmücken noch mit den großen Kohlschnaken direkt verwandt.
Die Tiere sind gut an die Umgebungsbedingungen in der Höhle angepasst und gehören zu den wenigen
fliegenden Arten, die regelmäßig im Tiefenbereich - also in völliger Finsternis -
anzutreffen sind.
Rheinschnake - Limonia nubeculosa MEIGEN, 1804 Dies ist nur eine kleine Auswahl. Eine vollständige Beschreibung der Höhlenfauna findet sich in den Forschungsberichten, die wir in unseren Jahresheften veröffentlichen. Alle Fotos H.Köble |
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